Kongruenzen¶
- Definition 9: Kongruenz
- Äquivalenzklassen und -relationen
- Rechenregeln für Kongruenzen
- Theorem 5:
- Folgerung 8:
- Lemma 3:
- Folgerung 9:
- Folgerung 10:
- Divisions Alternative:
- Definition 10: Inverses
- Definition 11: teilerfremde Menge
- Theorem 6:
- Folgerung 11:
- Folgerung 12:
- Simultane Kongruenz:
- Theorem 7: Chinesischer Restsatz
- Theorem 8: Verallgemeinerter Chinesischer Restsatz
- Theorem 9: Eulersche \(\varphi\)-Funktion
- Theorem 10: Satz von Euler
- Folgerung 13:
- Theorem 11: Kleiner Satz von Fermat
Die Kongruenz-Relation \(\equiv_m\) setzt ganze Zahlen, die den gleichen rest bei der Division durch eine natürliche Zahl \(n\ge 1\) haben, in Relation.
Definition 9: Kongruenz¶
Sei \(m,a,b \in \mathbb{Z}, m\ge 1\).
\(a\equiv_m b \Leftrightarrow a\equiv b (mod\;m)\Leftrightarrow a\; mod\; m= b\; mod\; m\)
Äquivalenzklassen und -relationen¶
Da die Kongruenz mittels Gleichheit definiert ist, handelst es sich um eine Äquivalenzrelation (R, S, T). Daher gibt es sogenannte Äquivalenzklassen. Eine Äquivalenzklasse ist eine Menge, die alle Zahlen enthält, die modulo eines bestimmten Modulos einen bestimmten Rest ergeben.
Rechenregeln für Kongruenzen¶
- \(a \equiv_m 0 \Leftrightarrow m\mid a\)
Theorem 5:¶
Sei \(a,b \in \mathbb{Z}\), dann gilt für \(m\ge 1\): \(a\equiv_m b \Leftrightarrow m\mid(a-b)\)
Zu tun
Beweis
Folgerung 8:¶
\(a\equiv_m b \Leftrightarrow a-b \equiv_m 0\)
Lemma 3:¶
Sei \(a\equiv_m b\) und \(c\equiv_m d\), dann gilt:
- \(a+c \equiv_m b+d\)
- \(a-c \equiv_m b-d\)
- \(a*c \equiv_m b*d\)
Hinweis: Dies gilt insbesondere auch wenn \(c=d\). D.h. ähnlich wie bei Gleichungen können beide Seiten der Kongruenz gleichmäßig erhöht, verringert oder multipliziert werden. Vorsicht: für die Division gilt dies nicht!
Weiterhin gelten obige Regeln auch für z.B. \(c=m\) und \(d=0\). D.h. der Modul kann zu einer Seite der Kongruenz addiert, subtrahiert oder multipliziert werden, ohne die andere Seite zu verändern.
Zu tun
Beweis
Beispiel:¶
- \begin{align*} 69+53 &= 122 \equiv 3 \; (mod\, 7)\\ 69+53 &\equiv 6+4 = 10 \equiv 3\; (mod\, 7) \end{align*}
- \begin{align*} 69*53 &= 3657 \equiv 3 \; (mod\, 7)\\ 69*53 &\equiv 6*4 = 24 \equiv 3\; (mod\, 7) \end{align*}
- \begin{align*} 69*53+29*23 &= 4324 \equiv 5 \; (mod\, 7)\\ &\equiv 6*4+1*2 \equiv 3+2 \equiv 5\; (mod\, 7) \end{align*}
Folgerung 9:¶
Ist \(a\equiv_m b\), dann ist auch \(a^n\equiv_m b^n \;\;\forall n \ge 0\)
Folgerung 10:¶
Kongruenzen können bis auf die Division, wie normale Gleichungen umgeformt werden.
Divisions Alternative:¶
Die oben genannten Rechenregeln erlauben keine herkömmliche Division. Es gilt z.B \(6=2*3\equiv 10=2*5\;(mod\,4)\). Beide Seiten enthalten den Faktor 2. Teilt man jedoch beide Seiten durch 2, gilt die Kongruenz nicht mehr. Allerdings kann in bestimmten Fällen ein Faktor durch eine entsprechende Multiplikation entfernt werden.
Definition 10: Inverses¶
Ein Faktor \(x\in \mathbb{Z}_m\) (Def. 3: mögliche Reste) für den gilt \(a*x\equiv 1\pmod m\) nennt man Inverses zu a modulo m. Man schreibt für x dann \(a^{-1}\).
Definition 11: teilerfremde Menge¶
Die Menge der zu m teilerfremden Zahlen wird als \(Z_m^*\) bezeichnet. \(Z_m^*\subseteq Z_m\)
Theorem 6:¶
\(a \perp m \Rightarrow \exists! z\in Z_m^*: z=a^{-1}*b \pmod m\)
Hinweis: \(\exists! z\in Z_m^* \widehat{=}\) „Es gibt genau ein z in \(Z_m^*\)“. D.h. z ist eindeutig.`
Beweis:¶
Zeigen, dass eine Lösung existiert
\begin{align*} &\exists a^{-1}: a*a^{-1}\equiv 1\pmod m \Rightarrow d\in \mathbb{Z}:a*a^{-1} = todo (d*m+1)\pmod m\\ &\Rightarrow 1\equiv todo a*a^{-1}-d*m.\\ \\ &a\perp m \overset{Folgerung 6}{\Rightarrow} ggT(a,m)=1 \\ &\overset{Theorem 2}{\Rightarrow} \exists \text{ eine Linearkombination der Form: }\,1=c*a+d*m\\ \\ &\text{Ersetze: } c=a^{-1}\text{ und } d=-d \Rightarrow 1=a*a^{-1}-d*m \\ &\Rightarrow \text{Da c und d mittels des euklidschen Algorithmus berechnet werden können, }\\ &\text{muss mindestens eine Lösung existieren, die Kongruent zu c in } Z_m \text{ ist.} \end{align*}Zeigen, dass die Lösung eindeutig ist
\begin{align*} &\text{Angenommen es gibt die Lösungen } e,f\in Z_m. \text{Dann muss gelten: }\\ &a*e\equiv b\equiv a*f \pmod m \\ &\Leftrightarrow a^{-1}*a*e\equiv a^{-1}*b\equiv a^{-1}*a*f\pmod m\\ &\Leftrightarrow e\equiv a^{-1}*b\equiv f\pmod m\\ &\Leftrightarrow e\equiv f\pmod m\\ \end{align*}
Hinweise:
- Wenn gilt \(a\not\perp m\), also insbesondere wenn \(ggT(a,m)>1\), gilt das obige Theorem nicht.
- Außerhalb von \(Z_m\) existieren unendlich viele Lösungen
Damit lassen sich nun Kongruenzen der Form \(a*x\equiv b \pmod m\) für \(a\in Z_m^*\) nach x auflösen: \(x\equiv a^{-1}*b \pmod m\)
Zu tun
Beispiel
Folgerung 11:¶
\(p \text{ prim } \cap a*x\equiv b \pmod p \Rightarrow \forall a: \exists a^{-1}\in Z_m\)
Folgerung 12:¶
\((a)_{\mod m}^{-1} \in Z_m^*\)
\((a)_{\mod m}^{-1}\widehat{=}\) das Inverse von a modulo m.
Für die Kongruenz \(a*x\equiv b \pmod m\) mit \(a \perp m\) und \(a\in Z_m^*\) lässt sich das Inverse zu a mittels des erweiterten euklidschen Algorithmus errechnen. Vertauscht man die Rollen von \(a\) und \(a^{-1}\) und \(d\) mit \(m\) erhält man durch den erweiterten euklidschen Algorithmus die selbe Linearkombination: \(1=a*a^{-1}+d*m\). Daher gilt, dass auch das Inverse zu a modulo m in \(Z_m^*\) enthalten sein muss.
Simultane Kongruenz:¶
Eine simultane Kongruenz ganzer Zahlen ist ein System von linearen Kongruenzen.
Betrachten wir nun den Fall, dass zwei lineare Kongruenzen gegeben sind:
Angenommen es gilt: \(a_1\perp m\) und \(a_2\perp h\). Mithilfe von Theorem 6:
Gesucht werden also Werte für x, die modulo m und modulo h gleich sind.
Theorem 7: Chinesischer Restsatz¶
Sei \(m\perp h\). Für \(a\in Z_m\) und \(b\in Z_h\) haben die beiden Kongruenzen
, die eindeutige gemeinsame Lösung:
Dabei gilt:
\(x\in Z_{mh}\),
\(h'=(h)_{\mod m}^{-1}=\) Inverse zu h modulo m,
\(m'=(m)_{\mod h}^{-1}=\) Inverse zu m modulo h
Zu tun
Beweis
Zu tun
Beispiel
Theorem 8: Verallgemeinerter Chinesischer Restsatz¶
Gegeben sind die Kongruenzen:
Dabei sind die \(n_i\)’s paarweise teilerfremd. Dann kann man mit \(n=\prod_{i=1}^k n_i\), eine Lösung x wie folgt berechnet werden:
Theorem 9: Eulersche \(\varphi\)-Funktion¶
Die Eulersche \(\varphi\)-Funktion ist:
Für p prim gilt:
Zu tun
BSP.
Theorem 10: Satz von Euler¶
Für alle \(n\ge 2\) und alle \(a\in Z_m^*\) ist:
Zu tun
Beweis
Folgerung 13:¶
Für alle Primzahlen p und \(a\in\{1,...,p\}\) gilt:
da nach Theorem 9: \(\varphi(p)=p-1\)
Theorem 11: Kleiner Satz von Fermat¶
Für eine Primzahl p und eine beliebige ganze Zahl a gilt:
Zu tun
RSA