Zahlentheorie

1. Teilbarkeit

In diesem Abschnitt ist \(\mathbb{Z}\) die Grundmenge.

Definition 1: Teiler

\[\newcommand{\gz}{\mathbb{Z}}\]

Für zwi Zahlen \(m, n \in \gz\) mit \(m>0\) ist m Teiler n, falls es ein \(t\in \gz\) gibt, so dass \(n=t*m\). Kurzschreibweise: \(m\mid n\)

Beispiel 1:

\(2\mid 6\), da \(2*3=6\)

\(2\nmid 6\), da \(\forall t \in \gz \; 7 \ne t*2\)

Spezialfälle:

\(1\mid n\), da \(n = n * 1\)

\(n\mid n\) für \(n > 0\), da \(n = 1 * n\) für \(n<0\) gilt das nicht, da lt. Definition 1: Teiler der \(Teiler>0\) sein muss.

\(m\mid 0\), da \(0=0*m\)

Definition 2: Teilermenge

Für eine Zahl \(n \in \gz\) ist \(T_n\) die Menge aller Teiler von \(n\). Also \(T_n = \{k>0 : k\mid n\}\)

Beispiel 2:

\(T_6 = \{1,2,3,6\}\)

\(T_7 = \{1,7\}\)

Modulo

Ist m kein teiler von n, so bleibt bei der Division ein Rest. Für \(n,t,m,r \in \gz\) und \(m, r > 0\) können wir dann schreiben: \(n = t*m+r\). Dabei wählen wir t maximal, so dass \(t*m \le n\). Also \(t=\lfloor \frac{n}{m} \rfloor\). Eingesetzt \(n=\lfloor \frac{n}{m}\rfloor *m+r \Leftrightarrow r=n-\lfloor \frac{n}{m} \rfloor *m\). Da \(\lfloor \frac{n}{m} \rfloor *m \le n\), ist \(r\ge 0\). Andererseits ist \(r<m\), da \(\lfloor \frac{n}{m} \rfloor\) der größte Faktor ist. Somit ist \(t*m\le n \Rightarrow\) Es gilt: \(r \in \{0, 1, ..., m-1\}\)

Definition 3: Modulo

Die Menge der möglichen Reste ist \(Z_m=\{0,1,...,m-1\}\) Bei der ganzzahligen Division von n durch m bezeichnet man m als den underline{Modul} und den Rest r als n modulo m, kurz \(n \mod m\).

Folgerung 1:

Für \(n,m\in\gz\) mit \(m>0\) und \(r=n \mod m\)

Beweis:

Zu tun

Add Beweis

Eine Zahl n kann für feste m auf viele Arten in der Form \(n=t*m+r\) geschrieben werden. Beschränkt man r auf \(\{0,1,...,m-1\}\), dann gibt es nur noch eine Darstellung.

Theorem

Sei \(n,m\in \gz\) und \(m>0\). Die Darstellung \(n=t*m+r\) ist eindeutig.

Teilbarkeit - Fortsetzung

Definition 4: Schnittmenge von Teilmengen

Für zwei Zahlen \(m,n\in\gz\) ist \(T_{m,n}=T_m \cap T_n\)

Definition 5: Größter gemeinsamer Teiler (ggT)

Für zwei Zahlen \(m,n\in\gz\) mit \(m,n\ne0\) ist der größte gemeinsame Teiler, kurz ggT(m,n), die größte Zahl in \(T_{m,n}\). Also \(max(T_{m,n})\)

Formal:

\[ggT(m,n)=max(\{k\in \mathbb{N} : k>0 \cap k\mid m \cap k\mid n\})\]

Definition 6: Kleinstes gemeinsames Vielfaches (kgV)

Das kleinste gemeinsame Vielfache von \(m,n\in\gz\) mit \(m,n>\) ist die kleinste Zahl, die von m und n geteilt wird.

Formal:

\[kgV(m,n)=min(\{k\in \mathbb{N} : k>0 \cap m\mid k \cap n\mid k\})\]

Beispiel:

\begin{align*} T_{12} &= \{1,2,3,4,6,12\}\\ T_{18} &= \{1,2,3,6,9,18\}\\ T_{12,18} &= \{1,2,3,6\}\\ ggT(12,18)&=6\\ kgv(12,18)&=36 \end{align*}
Ziel effiziente Berechnung des ggT.

Lemma 1:

Für alle \(a,b\in\gz\) ist \(T_{m,n}\subseteq T_{a*m+b*n}\)

Beweis:

Sei \(k\in T_{m,n}\) ein beliebiger Teiler von m und n. D.h. es gibt \(s,t\in\gz\), so dass \(m=s*k\) und \(n=t*k\). Dann gilt: \(a*m+b*n = a*s*k+b*t*k = k*(a*s+b*t)\). Folglich gilt: \(k \mid (a*m+b*n)\).

Spezialfall:

Für den ggT: \(ggT(m,n)\mid (a*m+b*n)\).

Beispiel:

\begin{align*} m = 12, \; n=18, &\; a=-1, \; b=2\\ a*m+b*n &= 1*12+2*18 = 24\\ T_{12,18} &= \{1,2,3,6\}\\ T_{24} &=\{1,2,3,4,6,8,12,24\}\\ T_{12,18} &\subseteq T_{24}\\ \end{align*}

\(\Rightarrow\) Teilmenge \(T_{a*m+b*n}\) enthält im allgemeinen mehr Zahlen als \(T_{m,n}\). Es wäre jedoch von Vorteil, mindestens eine der Zahlen m, n zu verkleinern, ohne \(T_{m,n}\) zu verkleinern.

Folgerung 2:

Für alle \(a\in\gz\) ist \(T_{m,n} = T_{m,n-a*m}\)

Zu tun

Beweis: \(T_{m,n} \subseteq T_{m,n-a*m}\)

Beispiel:

\begin{align*} a &= -1 \; \#beliebig\\ T_{12,18} \subseteq T_{12,18-12} &= T_{12,6}\\ T_{12} &= \{1,2,3,4,6,12\}\\ T_{18} &= \{1,2,3,6,9,18\}\\ T_6 &= \{1,2,3,6\}\\ T_{12,18} &= \{1,2,3,6\}\\ T_{12,6} &= \{1,2,3,6\} \end{align*}

Zu tun

Beweis: \(T_{m,n} \supseteq T_{m,n-a*m}\)

Wählt man in Folgerung 2: \(a\ge 1\), so verkleinert sich das Zahlenpaar \((m,n)\) zu \((m,n-a*m)\). Trotzdem bleiben die gemeinsamen Teiler die selben. Je kleiner das Zahlenpaar \((m,n-a*m)\) wird, desto einfacher kann der ggT bestimmt werden. Folglich wählen wir a maximal, so dass \(n-a*m \ge 0\) ist.

Folgerung 2: (\(T_{m,n} = T_{m,n-a*m})\) gilt unter anderem für \(a=\lfloor \frac{n}{m} \rfloor\) (da \(\lfloor \frac{n}{m} \rfloor * m \le n\), deshalb wird a maximal). Eingesetzt: \(n-a*m=n-\lfloor \frac{n}{m} \rfloor *m = n \mod m\).

Folgerung 3:

Für \(m>0\) gilt: \(T_{m,n}=t_{m,n\mod m}\)

Euklidischer Algorithmus

Rekursive Formulierung:

Euklid(m,n)
    if m=0 then
        return n
    else
        return Euklid(n mod m, m)

Iterative Formulierung:

Euklid(m,n)
    while m>0 do
        r <- n mod m
        n <- m
        m <- r
    return n

Folgerung 4:

\(T_{m,n}=T_{ggT(m,n)}\). D.h. jeder gemeinsamer Teiler von n und m teilt folglich auch den ggT(m,n).

Beispiel: Euklidiescher Algorithmus - kürzen von Brüchen

\(\frac{233408}{344512}\) soll auf die kleinstmögliche Form gekürzt werden.

i \(n_i\) Berechnung: \(m_i\) \(m_i\)
0 344512   233408
1 233407 \(344512 \mod 233408\) = 111104
2 111104 \(233407 \mod 111104\) = 11200
3 11200 \(111104 \mod 11200\) = 896
4 896 \(11200 \mod 896\) = 448
5 448 \(896 \mod 448\) = 0

\(\Rightarrow ggT(233408, 344512)=448\)

\(\Rightarrow \frac{233408}{344512} = \frac{\frac{233408}{448}}{\frac{344512}{448}} = \frac{512}{729}\)

Theorem 2:

Es gibt \(a,b\in\gz\), so dass \(a*m+b*n=ggT(m,n)\).

Beweis:

Zu tun

Beweis

Erweiterter Euklidischer Algorithmus

EuklidErweitert(m,n)
    if m = 0 then
        return (n, 0, 1)
    else
        (d, b', a') <- EuklidErweitert(n mod m, m)
        a <- a' - b'(n div m)
        b <- b'
        return (d, a, b)

Beispiel:

Namen der Variablen sind anders: a=n, b=m, b=s, a=t

Erweiterter Euklidischer Algorithmus Schema für 99 und 78

Erweiterter Euklidischer Algorithmus Schema für 99 und 78

\(ggT(99, 78)=99*(-11)+78*14=3\)